Stent

Ein Stent ist eine röhrenförmige Gefäßstütze in Gitterform, die aus Metall oder Kunstfasern gefertigt wird. Stents werden in Gefäße oder Hohlorgane eingesetzt, um diese zu stützen oder offenzuhalten. Ein Stent wird unter anderem bei Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße eingesetzt, zum Beispiel bei koronarer Herzkrankheit oder nach einem akuten Herzinfarkt. Nach einer Gefäßerweiterung wird der Stent zur Stabilisation eingesetzt. Zudem glättet er die Oberflächen des Gefäßinnenraums, da er gegen die Gefäßwand gepresst wird. Der Schweregrad der Erkrankung entscheidet, ob ein Stent gesetzt wird oder nicht. Auch nach einer Stentimplantation ist eine Lebensstiländerung (kein Rauchen, Gewichtskontrolle, ausgewogene Ernährung und viel Bewegung) so wie die Einnahme von Medikamenten ein Leben lang erforderlich. Eine weitere Methode ist eine Bypassoperation.

Welche unterschiedlichen Stents gibt es?

In welchen Fällen wird eine Stentimplantation durchgeführt?

Wie ist der genaue Vorgang bei einer Stentimplantation?

Was muss man nach einer Stentimplatation beachten?

Welche unterschiedlichen Stents gibt es?

Der Herz-Stent für Herzkranzgefäße ist mit 300.000 durchgeführten Eingriffen allein in Deutschland die am häufigsten eingesetzte Methode. Mit einem dünnen Kunststoffschlauch (Katheter) wird der Stent in die Gefäße gesetzt. Durch seine Struktur kann der Stent stark zusammengedrückt werden und an den engsten Stellen platziert werden. Es wird zwischen selbstentfaltenden und ballon-expandierenden Stents unterschieden. Zusätzlich können Stents mit Medikamenten beschichtet sein und sich selbständig resorbieren.

  • Selbstentfaltende Stents bestehen aus einem Stahlgittergeflecht und sind von einer Plastikhülle umgeben. Ist der Stent richtig platziert, wird die Hülle entfernt und der Stent kann sich entfalten.
  • Bei einem ballon-expandierenden Stent sitzt der gefaltete Stent auf einem Ballon-Katheter. Er wird durch das Aufblasen des Ballon-Katheters entfaltet und an die Gefäßwand gepresst. Er dient dazu, das Gefäß mit Hilfe eines Metallgeflechts offen zu halten.
  • Beschichtete Stents sind mit Medikamenten ummantelt (Drug Eluting Stent, DES). Diese Medikamente beugen eine Zellneubildung und damit einem neuen Verschluss (Restenose) und Narbenbildung innerhalb des Stents vor. Eine Restenose wird durch eine überschießende Narbenbildung der behandelten Herzkranzarterie ausgelöst. Allerdings benötigt nicht jeder Patient einen mit Medikamenten beschichteten Stent oder ist dafür geeignet. Bei Patienten mit nur einer sehr kurzen Engstelle von bis zu 10mm, ist die Gefahr einer Wiederverengung sehr niedrig und es kann auf beschichtete Stents verzichtet werden.
  • Zudem gibt es komplett resorbierende Stents (bioabsorbable vascular scaffold, BVS), die sich nach zwölf bis 18 Monaten abbauen.

 

In welchen Fällen wird eine Stentimplantation durchgeführt?

 Eine Stentimplantation wird durchgeführt, wenn eine dauerhafte Aufdehnung eines verschlossenen Gefäßes oder Hohlorgans durch eine bloße Ausweitung der Gefäße (Perkutane Transluminale Angioplastie, PTA) nicht mehr möglich ist. Zu diesen Fällen zählen:

  • Durchblutungsstörungen in den Arm- und Beinarterien bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Erweiterung der Hauptschlagader (Aorten Aneurysma)
  • Schlaganfall bei Verengungen der Halsschlagadern (Carotisstenose)
  • Verengung der Nierenarterien (Nierenarterienstenose)
  • Verengung von Gängen (z.B. Gallengangsstenose)
  • Verengungen der Herzkranzgefäße bei koronarer Herzkrankheit (KHK)

Gefäße verschließen sich dauerhaft durch Arterienverkalkung, der sogenannten Arteriosklerose. Genauerer Information zum Thema Arteriosklerose und wie sie entsteht finden Sie in unserem Fachartikel Herzinfarkt.

 

Wie ist der genaue Vorgang bei einer Stentimplantation?

Zunächst wird eine allgemeine Untersuchung des Gesundheitszustandes des Betroffenen durchgeführt. Neben einer EKG-Messung wird das Blut näher untersucht. Zudem können zusätzliche Untersuchungen wie ein Belastungs-EKG, Röntgenaufnahme der Lunge und des Herzens sowie eine Untersuchung der Durchblutung des Herzmuskels Aufschluss über den Gesundheitszustand geben.

Deutet der Gesundheitszustand auf einen Verschluss hin, wird im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung mit Hilfe einer Kanüle über die Leistenarterie oder in seltenen Fällen über eine Arterie am Handgelenk ein äußerer Zugang entgegen des Blutstroms zum Herzen geführt und in die Öffnung der Herzkranzarterie gelegt. Dieser Katheter wird auch als Führungskatheter bezeichnet. Der gesamte Vorgang erfolgt über eine Röntgenkontrolle. Durch das Einspritzen von Kontrastmittel in das Herzkranzgefäß wird die Engstelle sichtbar. Nun kann der Arzt den Grad des Arterienverschlusses überprüfen und entscheiden, ob ein Stent gelegt werden muss.

Im ersten Schritt wird zunächst ein dünner Draht durch die Engstelle geführt. Dieser ermöglicht es, den Stent im gefalteten Zustand genau in der Engstelle zu platzieren. Der Stent ist zusammengefaltet und auf einem Ballonkatheter aufgeschoben und befestigt. An der Engstelle wird der Ballon unter hohem Druck mit einer Kochsalzlösung gefüllt und dadurch gedehnt. Der Ballon presst die Ablagerungen und Verkalkungen an die Gefäßwand und das Gefäß öffnet sich. Der Ballon wird  nach 30 Sekunden geleert und das Metallgeflecht bleibt zurück. Es wächst mit der Zeit in der Gefäßwand an und wirkt damit einem erneuten Verschluss entgegen. Der Durchmesser eines ausgedehnten Stents liegt zwischen 2.5 und 4.0 mm.

Nach der Stentimplatation wird der gelegte Zugang an der Leiste sofort oder am nächsten Tag entfernt und wieder verschlossen.

 

Was muss man nach einer Stentimplatation beachten?

Nach dem Eingriff wird eine Kontrolle mit Hilfe eines EKGs und einer Blutuntersuchung durchgeführt. Treten keine weiteren Komplikationen auf, kann der Betroffene noch am Tag nach der Operation entlassen werden. Da der Stent ein Fremdkörper ist, müssen Medikamente eingenommen werden um zu verhindern, dass sich an der Oberfläche des Stents Blutgerinnsel bilden. Stentarten die mit einer Kunststoff-Membran überzogen sind, heilen nur sehr langsam ein und erfordern eine Medikamenteneinnahme von 6-12 Monaten.

Zu den Medikamenten gehören z.B. Plavix‚ Iscover oder Tiklyd. Bei Stents die mit Medikamenten beschichtet sind, ist ebenfalls die Einnahme von sechs Monaten erforderlich, ohne Medikamentenbeschichtung muss der Betroffene vier Wochen Blutverdünner einnehmen. Werden die Medikamente plötzlich abgesetzt, kann es zu einem abrupten Verschluss des Stents kommen, der sogenannten Stentthrombose.

Nach sechs Monaten wird in der Regel eine Kontrolle mittels Herzkatheter empfohlen, da es zu Wiedereinengungen durch Narbenbildung innerhalb des Stents kommen kann. Dann wird einen erneute Ballonaufdehnung durchgeführt. Treten innerhalb der ersten sechs Monate nach dem ersten Eingriff erneut Schmerzen auf, kann es zu einer vorzeitigen Kontrolle kommen.

Nach jeder Art einer Stentimplantation müssen lebenslang Medikamente wie Aspirin eingenommen und regelmäßige Routine-Kontrollen durchgeführt werden. Bei der Routine-Kontrolle wird ein Belastungs-EKG und eine Ultraschalluntersuchung (Herzecho) durchgeführt. Dabei wird kontrolliert, ob es zu einer erneuten Gefäßverengung gekommen ist und wie der aktuelle Stand der Herzfunktion ist.

 

 

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