Prähospitale Herzinfarktversorgung

Entscheidend für den Behandlungserfolg bei einem Herzinfarkt ist das Zeitintervall vom Beschwerdebeginn bis zum Eintreffen im Krankenhaus. Diese Phase wird als Prähospitalphase bezeichnet. Sie wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst.

Was passiert bei einem Herzinfarkt?

Wie unterteilt sich die Prähospitalphase?

Wie stark kann ein Patient im Notfall die eigenen Heilungschancen beeinflussen?

Was passiert in der prähospitalen Versorgungszeit?

Warum ist es so wichtig bei einem Herzinfarkt schnell zu handeln?

Was passiert bei einem Herzinfarkt?

Bei einem Herzinfarkt ist eine Herzkranzarterie verstopft und der Herzmuskel erhält nicht mehr ausreichend Sauerstoff. Dies hat zur Folge, dass das Herzmuskelgewebe in den betroffenen Regionen unwiederbringlich abstirbt. Das abgestorbene Gewebe vernarbt und Patienten leben mit eingeschränkter Herzfunktion (Herzinsuffizienz) weiter. In manchen Fällen entwickeln sich Herzrhythmusstörungen (z.B. Kammerflimmern), die auch tödlich enden können. Eine schnelle Intervention, möglichst innerhalb der ersten 60 Minuten nach Verschluss des Gefäßes, können Folgeschäden und Schlimmeres verhindert. Diese Zeit wird auch als „goldene Stunde“ bezeichnet.

Leider verdrängen viele Betroffene ihre Symptome oder verharmlosen sie, um ihre Umwelt nicht zu belasten. Wertvolle Zeit verstreicht. Der Herzinfarkt verursacht die meisten Todesfälle (55.000 jedes Jahr in Deutschland) noch vor Erreichen des Krankenhauses. Damit liegt das größte Potenzial zur Senkung der Infarktsterblichkeit in der Prähospitalphase.

 

Wie unterteilt sich die Prähospitalphase?

Die Prähospitalphase wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Dabei ist die Interaktion zwischen Patienten, Angehörigen und Rettungsdiensten komplex. Die Zeit zwischen dem Auftreten erster Symptome und dem definitiven Therapiebeginn wird in die Abschnitte Patientenentscheidungszeit, prähospitale Versorgungszeit und intrahospitale Verzögerung unterteilt.

 

Wie stark kann ein Patient im Notfall die eigenen Heilungschancen beeinflussen?

Die Patientenentscheidungszeit umfasst die Zeit zwischen dem Beginn der Symptome und der Kontaktaufnahme mit einem Arzt oder der Alarmierung eines Rettungsdienstes. Die größte Zeitverzögerung entsteht durch die Unsicherheit der Betroffenen selbst. Unklarheiten über ihre Symptome und Scham um ihre eigene Person, verzögern den Anruf bei einem Rettungsdienst. Fundiertes Vorwissen über Herzinfarkt-Symptome kann ein lebensrettender Zeitgewinn sein.

Nach der Münchner MEDEA-Studie1 mit insgesamt 486 untersuchten Herzinfarktpatienten zeigte sich: Die Zeitverzögerung bei Männern lag im Schnitt bei 168 Minuten (mit Vorwissen) gegenüber 276 Minuten (ohne Vorwissen), bei Frauen bei 189 Minuten (mit Vorwissen) gegenüber 262 Minuten (ohne Vorwissen). Das Fazit der Studie: „Herzinfarktpatienten mit ausreichendem Vorwissen über die Infarktbeschwerden haben eine 50 Prozent höhere Chance, die Klinik deutlich früher zu erreichen als Betroffene ohne dieses Wissen“.

Aber auch Außenstehende können die Symptome oftmals nicht richtig einschätzen. Aus diesem Grund ist die intensive Aufklärung Angehöriger von Risikopatienten sehr wichtig. Allerdings wenden sich zu viele Betroffene zunächst an ihren Hausarzt, was zu längeren Zeitverzögerungen führt.

 

Was passiert in der prähospitalen Versorgungszeit?

Die prähospitale Versorgungszeit beginnt mit dem Eintreffen des Rettungsdienstes und endet mit Erreichen des Krankenhauses. Im Idealfall ist das notarztbegleitende Rettungssystem auf die Frühbehandlung von Infarkten spezialisiert. In diesen Fällen wird zunächst eine Schmerzsymptomatik und eine Enzym-Diagnostik durchgeführt. Die Aussagekraft infarktspezifischer Enzyme tritt jedoch erst nach mehreren Stunden ein, so dass mit dieser Methode oft noch keine umfassende Diagnose im Krankenwagen gestellt werden kann. Die schnellste und effektivste Möglichkeit einen Infarkt zu erkennen ist die Durchführung eines kompletten 12-Kanal-EKGs. Diese diagnostische Maßnahme erlaubt es bei Patienten mit Herzinfarktsymptomen frühzeitig die Verdachtsdiagnose eines ST-Hebungsinfarktes (STEMI) zu erkennen. Die Zuverlässigkeit dieser Diagnose liegt bei über 95 Prozent. Zusätzlich kann der Patient medikamentös bereits eine Ersttherapie erhalten. Bestätigt sich der Verdacht auf einen Herzinfarkt, kündigt der Notfallmediziner den Fall umgehend in einer Klinik an. Im besten Fall steht das Herzkatheterlabor bei Eintreffen des Rettungswagens sofort zur Verfügung. Zu einer intrahospitalen Verzögerung kommt es, wenn in der Klinik mehrere Untersuchungen und Tests durchgeführt werden müssen, bis es zur Öffnung der verstopften Herzkranzarterie kommt.

 

Warum ist es so wichtig bei einem Herzinfarkt schnell zu handeln?

Laut der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ist der Zeitpunkt der Therapie nach Symptombeginn entscheidend. Bei Patienten die innerhalb von 70 Minuten bzw. 90 Minuten nach Symptombeginn ihre Behandlung erhalten, ist die Sterblichkeit und das Ergebnis verglichen mit späteren Behandlungen signifikant besser2. Jegliche Verzögerung vor der ärztlichen Behandlung ist demzufolge zu vermeiden.

Um die Unsicherheit über die eigenen Symptome zu überwinden, können Privatpersonen mobile EKG-Systeme nutzen. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass auch das mobile EKG mindestens 12 oder mehr Kanäle hat. Nur diese können einen Herzinfarkt erkennen. CardioSecur ist ein mobiles 15-Kanal-EKG und erklärt Ihnen warum es wichtig ist sein Herz regelmäßig zu überprüfen und wie es funktioniert.

In Studien mit CardioSecur konnte bereits gezeigt werden, dass

  1. Ärzte die Anwendung als hervorragend ansehen
  2. Die zusätzlichen Ableitungen, bisher übersehene und als STEMI eingestufte Infarkte sichtbar machen können
  3. Die Behandlungspfade zum Nutzen der Patienten und der Klinik optimiert werden können.

 

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