Schlafapnoe

Leiden Betroffene unter einer Schlafapnoe, kommt es während des Schlafens zu Atemaussetzern oder längeren Atempausen. Je nach Form der Schlafapnoe, können diese Aussetzer von zehn Sekunden bis zu zwei Minuten andauern und treten mehr als fünfmal pro Nacht auf. Dies hat zur Folge, dass das Herz-Kreislaufsystem nicht mehr mit genug Sauerstoff versorgt wird. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt ist dadurch stark erhöht. Allerdings sind sich die Wenigsten der Gefahr von Schlafapnoe bewusst.

 

Welche Formen von Schlafapnoe gibt es?

Welche Eigenschaften hat eine obstruktive Schlafapnoe (OSA)?

Welche Ursachen liegen einer obstruktiven Schlafapnoe zu Grunde?

Welche Symptome weist die obstruktive Schlafapnoe auf?

Was kann man gegen eine obstruktive Schlafapnoe tun?

Welche Eigenschaften hat eine zentrale Schlafapnoe?

Warum kann eine Schlafapnoe Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen oder verschlimmern?
 

Welche Formen von Schlafapnoe gibt es?

Das Krankheitsbild Schlafapnoe wird zwischen obstruktiver und zentraler Schlafapnoe unterschieden.

Welche Eigenschaften hat eine obstruktive Schlafapnoe (OSA)?

Bei der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) erschlaffen die Muskeln des weichen Gaumens während des Schlafs. Dies hat zur Folge, dass sich die Atemwege verschließen und die Betroffenen nicht mehr richtig atmen können. Der Körper gerät unter Stress, wird mit zu wenig Sauerstoff versorgt und der Blutdruck steigt. Das Herz muss immer stärker pumpen und unterliegt dadurch ständigen Belastungen. Der Organismus reagiert mit einer Weckreaktion (Arousal), die Atmung setzt wieder abrupt ein und der Puls steigt. Betroffene wachen dabei kurz auf und der gesunde Schlaf ist unterbrochen. Die Schlafunterbrechung wird meistens nicht bewusst wahrgenommen und die Erinnerung fehlt. Wird die obstruktive Schlafapnoe nicht behandelt, entsteht Bluthochdruck und das Risiko an Arteriosklerose zu erkranken steigt. Diese beiden Erkrankungen führen unbehandelt sehr häufig zu einem Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen oder einer Herzinsuffizienz. Zwischen 2% bis 4% der Erwachsenen leiden unter obstruktiver Schlafapnoe, damit gehört das Krankheitsbild zu den häufigsten Volkskrankheiten. Im höheren Lebensalter leiden zwischen 15-19% der Männer und zwischen 9-15% der Frauen an dieser Krankheit.

Lesen Sie in unseren Fachartikeln nach, wie genau Bluthochdruck und Arteriosklerose entsteht und welche Folge dieser haben kann.

Welche Ursachen liegen einer obstruktiven Schlafapnoe zu Grunde?

Die Ursache bei einer obstruktiven Schlafapnoe ist eine funktionelle Instabilität der oberen Atemwege. Wenn sich die oberen Atemwege verschließen, kann dies viele verschiedene Ursachen haben. Hierzu zählen Alter, Gewicht, Geschlecht, Lebensstil, genetische Ursachen, ethnische Herkunft, Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus und im Atmungssystem sowie anatomische Besonderheiten des Rachenraums. Dabei kann der Unterkiefer zu klein sein. Dadurch kommt es zu einer Rücklage des Unterkiefers und auch die Zunge liegt besonders in Rückenlage zu weit hinten und kann Atemwege blockieren. Die Betroffenen leiden oftmals an Übergewicht und weisen ein nach hinten fliehendes, kleines Kinn oder ein Doppelkinn auf.

Weitere Risikofaktoren die Schlafapnoe begünstigen sind:

  • Übergewicht

  • Zu viel Alkohol

  • Zu viel Nikotinkonsum
  • Schlaf und Beruhigungsmittel
  • Herzschwäche
  • Fehlbildung oder Fehlstellungen des Unterkiefers
  • Einschränkung der Atmung durch Polypen
  • Nasenscheidewandverkrümmung
  • Vergrößerte Mandeln
  • Zu große Zunge

 

Welche Symptome weist die obstruktive Schlafapnoe auf?

Die Leitsymptome sind eine übermäßige Tagesschläfrigkeit (Gefühl der Unausgeschlafenheit) mit Konzentrationsstörungen und Leistungsabfall im Alltag und erhöhte Einschlafneigung sowie lautes und unregelmäßiges Schnarchen.

Weitere Symptome einer obstruktiven Schlafapnoe sind:
  • Atemaussetzer zwischen 10 Sekunden und einer Minute, die von den Betroffenen selbst oft nicht bemerkt werden
  • Starkes, unregelmäßiges Schnarchen
  • Abgeschlagenheit
  • Antriebslosigkeit
  • Sekundenschlaf
  • Unruhiger Schlaf
  • Ruckartiges Erwachen mit dem Gefühl der Atemnot
  • Kopfschmerzen am Morgen
  • Vergesslichkeit
  • Stimmungsprobleme
  • Depressionen

Was kann man gegen eine obstruktive Schlafapnoe tun?

Eine CPAP-Therapie (continuous positive airway pressure) ist eine der häufigsten Therapien bei obstruktiver Schlafapnoe. Die maschinelle Methode mit einer Atemmaske unterstützt die Atmung indem ein leicht erhöhter Druck in den Atemwegen erzeugt wird. Dieser verhindert, dass sich die Atemwege verlegen. Zudem kann eine Unterkieferprotrusionsschiene eingesetzt werden, um durch die Verlagerung des Unterkiefers die Atemwege offen zu halten. Eine weitere Maßnahme ist die Veränderung des eigenen Lebensstils mit einer Gewichtsreduktion, mit dem Rauchen aufhören und den Alkoholkonsum einschränken, sowie die Schlafposition in Rückenlage zu vermeiden. Als äußerste Maßnahme ist auch ein chirurgischer Eingriff möglich.

Zentrale Schlafapnoe

Welche Eigenschaften hat eine zentrale Schlafapnoe?

Bei der zentralen Schlafapnoe setzt durch Störungen im zentralen Nervensystem die Atmung aus. Betroffene mit einer Herzinsuffizienz leiden oft an einer zentralen Schlafapnoe. Eine Herzinsuffizienz ist das Fachwort für eine Herzschwäche oder Herzmuskelschwäche.

Eine Sonderform der zentralen Schlafapnoe ist die Cheyne-Stokes-Atmung, benannt nach den Ärzten John Cheyne und William Stoke. Diese tritt besonders häufig in Verbindung mit einer Herzinsuffizienz auf. Eigenschaften dieser Form sind, dass es zu einem periodischen An- und Abschwellen des Atemflusses (Crescendo-Decrescendo-Muster) kommt. Dabei treten mindestens 10 zentrale Apnoen (Atemflussausfall für min. 10 Sekunden bis zu mehreren Minuten)  oder Hypopnoen (Atemflussausfall für min. 10 Sekunden) pro Stunde auf. In regelmäßigen Abständen wird dabei die Atmung zunehmend flacher, bis die Atmung bis zu 10 Sekunden aussetzt. Anschließend kommt es zu einem überschießenden Einsetzen der Atmung, die Atemzüge werden wieder tiefer und anstrengender und die Atemfrequenz kann sich verändern. Im Vergleich zu einem gesunden Menschen, bei dem eine schlafbedingte Atmungsstörung spontan wieder endet, kommt es nach einer Apnoe bei Cheyne-Stokes-Betroffenen zu einer Weckreaktion (Arousals) die bei Wiederholung zu einer Schlaffragmentierung führt. Der Grund für die Cheyne-Stokes-Atmung liegt in der Sensitivität des Atemzentrums. Der CO2-Partialdruck ist von Natur aus bei den Betroffenen nicht komplett linear. Bei niedrigem CO2-Partialdruck ist dieser überproportional niedrig und bei hohen CO2-Partialdruck überproportional hoch, dadurch über- und unterschreitet der Betroffene regelmäßig seinen Sollwert.

Ursachen der Cheyne-Stokes-Atmung liegen häufig in Zusammenhang mit unzureichender Durchblutung des Gehirns, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, einer Schädigung des Zentralen Nervensystems oder einer Arteriosklerose. Im Gehirn findet eine Regulationsstörung des Atemzentrums statt. In einer polysomnographischen Untersuchung (ambulante Atmungsaufzeichnung) im Schlaflabor kann dieses Krankheitsbild diagnostiziert werden. Zunächst wird die Grunderkrankung behandelt (Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz) und anschließend das Atemmuster korrigiert. Eine erfolgreiche Behandlung der Cheyne-Stokes-Atmung, wirkt sich positiv auf die Lebenserwartungen aus.

Bei der Cheyne-Stokes-Atmung weisen die Betroffenen nicht immer Symptome auf. Zudem schnarchen Betroffene nicht übermäßig stärker als andere. Allerdings können Leistungseinbußen, Tagesschläfrigkeit oder Erwachen mit Atemnot darauf hindeuten.

Warum kann eine Schlafapnoe Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen oder verschlimmern?

Eine Schlafapnoe verursacht Bluthochdruck, was wiederum einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Bluthochdruck ist in diesen Fällen schwer zu therapieren und bringt ein erhöhtes Risiko einer Insulinresistenz mit sich. Eine Insulinresistenz kann in der Folge zu Diabetes Mellitus, einem weiteren Risikofaktor für Herzerkrankungen führen. Zudem können Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und plötzlicher Herztod aus einem erhöhten Blutdruck resultieren.

Mit einer obstruktiven Schlafapnoe steigt das Herzinfarkt-Risiko auf das 3-Fache an und das Schlaganfallrisiko auf das 4-Fache. Zudem haben Betroffene mit einer unbehandelten obstruktiven Schlafapnoe etwa eine um 10 Jahre verkürzte Lebenserwartung und sterben im Schnitt nach 9 Jahren an einer Herz-Kreislauferkrankung.

Auch eine bereits bestehende Herzinsuffizienz wird durch die Schlafapnoe verschlimmert. 25 bis 40% der Betroffenen mit einer Herzinsuffizienz, weisen die typische Cheyne-Stokes-Atmung auf, die wiederum eine Herzinsuffizienz begünstigt. Damit verstärken sich die Herzinsuffizienz und das Schlafapnoe gegenseitig. 10% der Schlaganfallpatienten erleiden eine Cheyne-Stokes-Atmung. Die Folgen einer Herzinsuffizienz gepaart mit einer Schlafapnoe sind eine schlechtere Lebensqualität und eine kürzere Lebenserwartung im Vergleich zu Betroffenen die nur unter einer Herzinsuffizienz leiden. Aus diesem Grund ist es wichtig die Schlafapnoe rechtzeitig zu behandeln. Bei der Cheyne-Stokes-Atmung ist eine spezielle Form der Therapie nötig, die adaptive Servoventilation, die sich den an- und abschwellenden Atemrhythmus anpasst und eine passende Atmungsunterstützung bietet.

 

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