Genetische Risikofaktoren für einen Herzinfarkt

Die familiäre Veranlagung ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese bezeichnet man als genetische Prädisposition und ist eine erblich bedingte Anlage bzw. Empfänglichkeit für eine bestimmte Erkrankung.

 

Genetische Prädisposition

Aktueller Forschungsstand

Erste Hinweise auf eine genetische Veranlagung

Was Betroffene tun können 

Genetische Prädisposition

Etwa 40% des Risikosfür Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegt in vererbbaren Faktoren.1 Die in den Genen enthaltene DNA eines Menschen ist hierfür maßgeblich. Molekularbiologische oder zytogenetische Testverfahren können die genetische Prädisposition in den Erbanlagen feststellen. Beispiele genetisch bedingter Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Bluthochdruck und Arteriosklerose.

 

Aktueller Forschungsstand

Seit einigen Jahren bemühen sich Forscher Gene zu identifizieren, die für ein erhöhtes Herzinfarktrisiko verantwortlich sind. Ist die genetische Veranlagung bekannt, können Ärzte die Diagnostik und Therapie auf die Veranlagung des Betroffenen abstimmen. So könnte es in Zukunft standardmäßig Gentests für Herz-Kreislauf-Erkrankungen geben.

Unter Einsatz der „Genomweiten Assoziationsstudien (GWA)“ der Medizinischen Klinik II, Universität zu Lübeck unter der Leitung von Prof. Dr. rer. Nat. Erdmann, Dr. med. Linsel-Nitschke und Prof. Dr. med. Schunkert3, gelang es Genabschnitte zu identifizieren, die unzweifelhaft das Arteriosklerose-Risiko beeinflussen. Forscher konnten nachweisen, dass elf Chromosomenabschnitte, beziehungsweise Gene, zum Herzinfarktrisiko einen reproduzierbaren Beitrag leisten.

Zudem ist es gelungen eine Vielzahl von Genen zu identifizieren, die Einfluss auf den Lipidstoffwechsel, den Bluthochdruck, das Diabetes-mellitus-Risiko (Blutzuckerkrankheit) oder die Adipositas-Neigung (Fettleibigkeit) haben. So wird nicht nur die genetische Ursächlichkeit eines Herzinfarktes, sondern auch das kardiovaskuläre Risiko im Laufe eines Lebens transparenter. 

An der Universität Duisburg-Essen zeigten Untersuchungen, dass ein sogenanntes Bluthochdruck-Gen bei Männern die Wahrscheinlichkeit verdoppelt einen Herzinfarkt zu bekommen. Dies ist unabhängig von anderen möglichen Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Diabetes oder Übergewicht. 

Erste Hinweise auf eine genetische Veranlagung

Eine Familienanamnese kann einen ersten Hinweis für eine genetische Veranlagung geben. Dabei sammeln Betroffene alle Informationen über lebende und verstorbene Blutsverwandte hinsichtlich Herzinfarkten, Schlaganfällen, Angina Pectoris und koronarer Herzkrankheiten. In der Praxis hat sich bewährt, die Informationen in Form eines Stammbaums differenziert nach Geschlecht und Generation zu dokumentieren. Treten mehrere Vorfälle bei Familienmitgliedern auf, kann es sich um eine familiäre Veranlagung für einen Herzinfarkt handeln. In diesen Fällen ist das Risiko für ein Koronarereignis erhöht. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen eindeutigen Beweis. Eine negative Familienanamnese vermindert zwar die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer genetischen Prädisposition, schließt diese jedoch nicht aus.

 

Was Betroffene tun können

Wer eine genetische Veranlagung für einen Herzinfarkt oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat, ist dieser nicht zwangsläufig hilflos ausgeliefert. Die Fallkontrollstudie „Interheart“2 von Cathryn Lewis vom Kings College in London mit 27.000 Teilnehmern hat gezeigt: Das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden, ist bei Menschen mit bestimmten „Risikogenen“ gegenüber Menschen ohne „Risikogen“ ähnlich niedrig, wenn Sie sich strikt an die Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen halten. Allerdings stieg das Risiko bei einer ungesunden Ernährung um das Doppelte für Menschen mit Risikogen. Dies bedeutet für die Gruppe mit genetischer Veranlagung, dass sie auf einen gesunden Lebensstil achten müssen, um die höhere Gefahr eines Herzinfarktes zu kompensieren.

Auch regelmäßige Herzchecks bieten die Möglichkeit kardiale Veränderungen möglichst frühzeitig zu diagnostizieren. Finden Sie heraus, wie Ihnen CardioSecur bei einer genetischen Prädisposition helfen kann. 

In unserem aktuellen Blogbeitrag berichten wir, was Sie für einen gesunden Lebensstil tun können, um mögliche negative Auswirkungen Ihres persönlichen Risikos zu minimieren. Hier geht es zum Blogartikel.

 

Definitionen

Genomweite Assoziationsstudien (GWA): Ist eine Methode, um relative Zusammenhänge zwischen genetischen Varianten und Persönlichkeitsmerkmalen und Neigungen zu bestimmten Krankheiten zu untersuchen. Dazu werden sehr große Stichproben benötig, deshalb führen mehrere Forschungsgruppen diese durch.

Genom: Gesamtheit der in einem Organismus vorhandenen Erbanlagen.

Zytogenetischer Testverfahren: mit Hilfe zytochemischer und enzymatischer Färbetechniken werden charakteristische Bandenmuster auf Metaphasechromosomen erzeugt. Dies erlaubt die eindeutige Identifizierung der 22 Autosomenpaare (jeweils eine Kopie des Chromosoms von Vater und Mutter), sowie der XX bzw. XY Geschlechtschromosomen.

 

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